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Werde ich nun zur Kräuterhexe?

Wer mich kennt, weiß, dass ich neuen Dingen gegenüber stets aufgeschlossen bin – sofern sie Benefits bringen. 😉 In diesem Fall bringen sie eindeutig Benefits, das „Ding“ ist aber nicht neu, sondern eher in Vergessenheit geraten.

Als Kind habe ich mich schon viel in der Natur aufgehalten und wusste auch schon ein wenig über die Heilkraft mancher Pflanzen. Teilweise von der Grundschullehrerin, die es uns bei Klassenwanderungen beibrachte oder auch von Eltern und weiteren Verwandten von Freunden, die naturverbunden waren. Meine Eltern konnten mir diesbezüglich leider nur beibringen, wie man auf einem Grashalm pfeift.

Den Heimatkräutern auf der Spur

Im vergangenen Jahr meldete ich mich mit ein paar Freunden zu einer Kräuterwanderung an, die im Detmolder Freilichtmuseum angeboten wurde. Leider gab es dort keine Verkostung von fertigen Likören, Aufstrichen, Tees oder was auch immer man aus Kräutern zaubern kann. Dennoch kramte diese Kräuterwanderung aus meinem hintersten Hirnwindungen ein paar Erinnerungen über Heilpflanzen hervor, so dass ich schon ein wenig aufmerksamer wurde, was da so alles an Kräutern in meinem Garten wächst. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich viele der Pflanzen in meinem Garten als Unkraut angesehen und stets versucht sie mit Herausrupfen zu bekämpfen – so, wie es eben auch alle Nachbarn taten. Ich sah meinen Garten plötzlich mit anderen Augen und suchte zum Beispiel gezielt nach Spitzwegerich, den ich bei der Kräuterwanderung im Freilichtmuseum so lecker fand, schmeckt er doch ein wenig nach Champignon. 🙂

Wie gesund ist der Spitzwegerich?

Der Spitzwegerich ist eine Heilpflanze, die in der traditionellen Medizin schon seit Jahrhunderten eingesetzt wird. Die Pflanze enthält verschiedene Wirkstoffe, die entzündungshemmend, hustenreizlindernd und schmerzlindernd wirken können. Sie kann bei verschiedenen Beschwerden wie Erkältungen, Husten, Halsschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Hautproblemen eingesetzt werden. Auch bei Insektenstichen kann der Spitzwegerich eine lindernde Wirkung haben. Es gibt verschiedene Zubereitungsarten, wie zum Beispiel Tee, Tinktur oder Salben, um von den gesundheitsfördernden Eigenschaften des Spitzwegerichs zu profitieren.

Woran erkenne ich den Spitzwegerich?

Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist eine mehrjährige Pflanze, die in Europa, Asien und Nordamerika heimisch ist. Er gehört zur Familie der Wegerichgewächse und wächst bevorzugt auf Wiesen, Weiden und an Wegrändern. Die Pflanze hat schmale, lanzettliche Blätter, die sich in einer Rosette um den Stängel anordnen und feine Blütenstände mit kleinen grünlich-braunen Blüten. Der Stängel des Spitzwegerichs kann bis zu 50 cm hoch werden und ist oft braun-violett gefärbt. Ein charakteristisches Merkmal des Spitzwegerichs sind die markanten Blattadern, die wie ein Netzwerk auf den Blättern zu sehen sind. Wenn du also eine Pflanze mit schmalen, lanzettlichen Blättern, feinen Blütenständen und markanten Blattadern in der Natur oder in deinem Garten siehst, könnte es sich um den Spitzwegerich handeln.

Willkommen in meinem Hippie-Garten

Ich war noch nie ein Fan von akurat gestalteten Gärten, mit niedrig gehaltenen Rasen und keinerlei bunter Pflanzen. Im Gegenteil! Bei mir darf es gern ein bißchen mehr sein. Anstatt „toten“ Rasen, wächst bei mir eine bunte Wiese, die lebt. Hübsch fand ich es schon immer so, aber nun lerne ich nach und nach die Pflanzen gehen, die ich vorher missachtet oder sogar rausgerissen und fast schon wie Sondermüll entsorgt hatte. Nachdem ich letztes Jahr die ersten Experimente mit Spitzwegerich, Löwenzahn und Giersch gestartet hatte, möchte ich nun mein Wissen rund um den Kräuterteppich in meinem Garten erweitern. Angefangen mit dem Gundermann.

Darf ich vorstellen? Familie Gundermann

Als ich das erste Mal den Namen Gundermann für eine Pflanze hörte, musste ich lachen. Schließlich klingt es nicht nach Botanik sondern eher nach einem typisch deutschen Familiennamen. Allerdings steht „Gunder“ für Eiter, was dann doch irgendwie nicht so lustig oder lecker klingt.

Gundermann (Glechoma hederacea) ist eine Heilpflanze, die in der traditionellen Medizin schon seit langem geschätzt wird. Die Pflanze gehört zur Familie der Lippenblütler und wächst vor allem auf feuchten Böden in Wäldern, an Wegrändern und in Gärten. Gundermann hat einen angenehm aromatischen Geschmack und wird daher auch gerne als Gewürz in der Küche verwendet, zum Beispiel in Suppen, Salaten oder als Kräuterbutter.

Die Heilwirkung von Gundermann beruht auf verschiedenen Inhaltsstoffen, wie zum Beispiel ätherischen Ölen, Flavonoiden und Gerbstoffen. Gundermann soll eine antibakterielle, antivirale und entzündungshemmende Wirkung haben und wird daher bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt. So kann Gundermann beispielsweise bei Erkältungen, Husten, Magen-Darm-Beschwerden, Rheuma und Hautproblemen hilfreich sein.

Gundermann wird in der Regel als Tee zubereitet, indem man ein bis zwei Teelöffel getrocknete Blätter mit heißem Wasser übergießt und fünf bis zehn Minuten ziehen lässt. Der Tee kann mehrmals täglich getrunken werden. Gundermann kann aber auch als Tinktur oder Salbe verwendet werden. Oder man ist ihn einfach pur, und zwar jeden Tag ein paar Blätter davon. Und genau das probiere ich nun seit ein paar Tagen und warte gespannt, ob das irgendetwas (im besten Fall positives!) mit mir macht.

Wonach schmeckt Gundermann?

Gundermann (Glechoma hederacea) hat einen angenehm aromatischen Geschmack, der leicht süßlich und minzig ist. Die Blätter und Stängel der Pflanze haben einen etwas klebrigen Belag, den man beim Zerkauen der Pflanze wahrnimmt. Dieser Belag trägt dazu bei, dass sich der Geschmack von Gundermann im Mund lange hält. Festgestellt habe ich, dass die Blätter etwas im Rachenraum kratzen, wenn man sie vorher nicht ordentlich kaut. Ich dachte zunächst, ich hätte aus Versehen eine pinkelnde Ameise mit in den Mund gesteckt. 😉

Woran erkennt man den Gundermann?

Gundermann hat herzförmige Blätter, die am Rand gekerbt oder gezähnt sind und auf der Oberseite dunkelgrün und auf der Unterseite heller sind. Die Blätter sind gegenständig angeordnet, das bedeutet, dass jeweils zwei Blätter direkt gegenüberliegen. Die Pflanze hat einen kriechenden Wuchs und bildet Ausläufer, die schnell größere Flächen bedecken können.

Die Blüten des Gundermanns haben eine bläulila Farbe und sind in lockeren Blütenständen angeordnet. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juni. Nach der Blütezeit bilden sich kleine, runde Früchte mit jeweils vier Nüsschen.

Ein weiteres Erkennungsmerkmal von Gundermann ist der aromatisch-mintige Duft, den die Pflanze verströmt, insbesondere wenn man sie zwischen den Fingern reibt. Wenn du also eine kriechende Pflanze mit herzförmigen, gekerbten Blättern, bläulila Blüten und einem minzigen Duft in der Natur oder in deinem Garten siehst, könnte es sich um den Gundermann handeln.

Die Gundermann-Challenge

Wie bereits erwähnt, habe ich vor ein paar Tagen den Selbstversuch gestartet, um herauszufinden, welche Wirkung der Gundermann eventuell auf mich haben wird. Er wächst wie bekloppt in meinem Garten, so dass er mir ja scheinbar sagen will: „Hey, du brauchst dringend Flavonoide! Hau rein!“

Die Flavonoide haben antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften und können unter anderem dazu beitragen, die Durchblutung zu verbessern. Könnte also zur Unterstützung der Remissionsphase der Colitis ulcerosa sein. Vielleicht hilft es sogar gegen meine extreme Kälteempfidlichkeit? Schauen wir mal, ob sich das feststellen lässt.

Neben Flavonoide enthält der Gundermann unter anderem auch ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe und Schleimstoffe.

Die Gerbstoffe und Bitterstoffe können eine verdauungsfördernde Wirkung haben und Schleimstoffe können bei Husten und Erkältungen helfen.

In der traditionellen Medizin wird Gundermann unter anderem bei Erkältungen, Husten, Magen-Darm-Beschwerden und Rheuma eingesetzt. Auch bei Hautproblemen wie Ekzemen oder Juckreiz kann die Pflanze hilfreich sein.

Die ätherischen Öle des Gundermanns enthalten vor allem Monoterpene wie Citronellal, Pulegon und Thymol, die für den aromatisch-mintigen Duft der Pflanze verantwortlich sind.

Die Natur ist die beste Apotheke.

Sebastian Kneipp

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