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Guten Tag Frau Schidt! – Beantragung der N.I.E.

Hätte ich damals geahnt, mit wie wenig Spanischkenntnissen man die N.I.E. selbst beantragen und letztendlich erhalten kann, wäre mir eventuell der doppelte Gang zur Ausländerbehörde erspart geblieben.

An meine erste Wohnung auf der Insel, in Cala Ratjada, bin ich über ein (deutsches) Maklerbüro gekommen. Somit musste ich auch leider eine Courtage zahlen. Man warb aber damit, dass in der Courtage auch die Begleitung zur Beantragung der N.I.E. mit enthalten sei. Da ich im Vorfeld ja schon einiges selbst „gewuppt“ hatte, um an mein Ziel „Auswandern nach Mallorca“ zu gelangen, lehnte ich mich diesmal also entspannt zurück und las mich nicht, wie sonst, weiter ins Thema ein. Ich verließ mich auf das Immobilienbüro. Mit der Terminvergabe klappte es auch reibungslos. Gleich für den zweiten Tag nach meiner Ankunft auf der Insel hatte ich den Termin zur Beantragung der N.I.E..

Der wohl wichtigste Schritt – Beantragung der N.I.E.

Vor meiner Arbeitsaufnahme in Cala Ratjada hatte ich noch ein paar Tage frei, um die ersten wichtigsten Amtsgänge zu erledigen. Die Beantragung der N.I.E. gehörte natürlich dazu. Um die N.I.E. zu beantragen, muss man allerdings zur Ausländerbehörde nach Palma fahren. Doch, wie komme ich Autofahr-Schisserin von Cala Ratjada nach Palma frühmorgens? Ich hatte großes Glück, dass meine liebe Freundin Yvonne und ihr Bruder Sascha aus Oldenburg da waren, um mich die ersten Tage bei meinem Abenteuer „Auswanderung“ zu begleiten. So auch zur Ausländerbehörde nach Palma. Sascha hatte sich einen Leihwagen genommen und so fuhren wir los zu meinem wichtigen Termin. Ich traf mich mit dem Makler, Yvonne und Sascha gingen mit Baci Kaffee trinken. Nachdem wir eine Wartenummer gezogen hatten, erzählte mir der Makler, dass sonst jemand anderes aus dem Büro die Gänge zur Beantragung der N.I.E. macht. Wäre für ihn also auch ziemlich neu.

Hätte ich damals geahnt, mit wie wenig Spanischkenntnissen man die N.I.E. selbst beantragen und letztendlich erhalten kann, wäre mir eventuell der doppelte Gang zur Ausländerbehörde erspart geblieben.

Als wir dann an der Reihe waren, merkte ich, dass sein Spanisch nicht das Beste war. Alles, was gefragt wurde, konnte ich fast schon besser verstehen. Letztendlich ging es ja auch nur um die Abfrage der Daten zu meiner Person. Nach ein paar Minuten wurden wir dann zur nächst gelegenen Bank geschickt, damit ich die Gebühr für die N.I.E. am Automaten einzahlen kann. Mit der Quittung in der Hand ging es wieder zurück zum Beamten der Ausländerbehörde. Der Beamte reichte dann den Wisch zum Unterschreiben rüber, der Immobilienmakler schaute kurz drauf und sagte zu mir: „Hier unterzeichnen.“ Ich unterzeichnete und der Makler packte umgehend meine N.I.E. zu seinen Unterlagen in die Tasche. „Damit müssen wir noch zur Seguridad Social“, sagte er. Die war an dem Tag dann aber leider schon geschlossen. Also verabredeten wir uns für den nächsten Tag.

Für viele Menschen kommt das Wort zuverlässig von Verlassen, und wenn du dich auf ihre Zuverlässigkeit verlässt, bist du verlassen.

Peter E. Schumacher

Freundlicherweise holte mich der Makler aus Cala Ratajda ab. Allerdings begrüßte er mich an dem Morgen mit den Worten: „Hallo Frau Schidt!“, was ich zunächst natürlich nicht verstand. Als ich im Auto saß, erklärte er mir, dass meine N.I.E. falsch ausgestellt wurde! Der Beamte habe meinen Namen falsch erfasst und ausgerechnet das „M“ vergessen!!!! Ja, exakt, schöne „Scheiße“, die. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder einen Tobsuchtanfall bekommen sollte. Hätte ich in dem Moment schon geahnt, was für Mehraufwand dieser saublöde Schreibfehler für mich bedeutete, hätte ich mich für die zweite Möglichkeit entschieden.

Resümee dieser Erfahrung: N.I.E. lässt sich locker mit wenig Spanischkenntnissen selbst beantragen.

Warum war ich aber auch so dämlich und habe ohne zu prüfen den N.I.E.-Antrag unterzeichnet? Nun war es zu spät für Selbstvorwürfe. Ich hatte jetzt also eine N.I.E. mit falschem Namen, brauchte aber dringend meine Sozialversicherungskarte. Ich ging also mit meinen Unterlagen und einem Passbild für die Karte zum PAC (Arztzentrum) in Cala Ratjada. Am Schalter erklärte ich der Dame, dass mein Name auf der N.I.E. falsch geschrieben sei, wie sie im Vergleich mit meinem Personalausweis ja sehen könne. Sie antwortete, sie könne da nix machen und müsse den Namen der N.I.E. übernehmen. Und sie tat es! Ich hatte nun tatsächlich eine Targeta Seguridad Social (Krankenkassenkarte) mit dem Namen „Schidt“! Was kurzum bedeutete, dass zukünftig im Warteraum „Señora Schidt!“ gerufen wird, wenn ich an der Reihe bin. Na, prima!

Und noch einmal zur Ausländerbehörde nach Palma

Niedergeschlagen ging ich mit der Schidt-Karte direkt zur Arbeit. Meine damalige Chefin vom Immobilienbüro rief bei ihrer Anwältin an, um zu erfahren, ob jemand anderes mit einer Vollmacht von mir die Korrektur meines Namens bei der Ausländerbehörde vornehmen lassen kann. Leider lautete die „nein“, was bedeutete, dass ich noch einmal den Ritt von Cala Ratjada nach Palma auf mich nehmen und dafür gleich einen Tag Urlaub nehmen musste.

Den neuen Termin bei der Ausländerbehörde bekam ich erst einen Monat später. Für die Korrektur der N.I.E. musste ich erneut bezahlen.

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